anders sehen: Das schweizerische Blindenmuseum – 2014–2020
Das schweizerische Blindenmuseum Zollikofen
Die Ausstellung thematisiert die Entwicklung der rund 200-jährigen Blindenpädagogik von den Anfängen bis zur Gegenwart. Die wichtigen Errungenschaften werden anhand eindrücklicher Exponate aus dem Blindenmuseum veranschaulicht.
Im Hörspiel im Dunkeln geben ehemalige Schülerinnen und Schüler Auskunft über ihr Leben und ihre Erinnerungen an die Blindenschule. Ein Video porträtiert drei Kinder und deren Schul- und Lebensalltag zu Beginn der 1990er-Jahre. In einem Selbsterfahrungsteil sind verschiedene Aufgaben mit Simulationsbrillen zu bewältigen, ein elektronisches Lese-Schreibsystem kann ausprobiert und die Blindenschrift erlernt werden. Etliche weitere Elemente bereichern die Ausstellung. Der Zugang für Betroffene wird durch Audioguide und die Tastbarkeit der Exponate erleichtert.

«Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar». Dieser Ausspruch des Kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry sagt etwas aus, das auch im Ausstellungstitel «anders sehen» enthalten ist: Das Be-greifen eines Sachverhalts beschränkt sich nicht auf das Erfassen des mit dem Auge sichtbaren Äusseren.
Der erste Raum beinhaltet das Foyer mit Garderobe und Abstellfächern, einen kleinen Museumsshop und sechs Videoporträts von betroffenen Personen: blinde und sehbehinderte Personen im Alter von 13 bis 80 Jahren gewähren Einblick in ihren Alltag. Der ganze Raum ist in Grau gehalten, die Filmporträts ebenso. Das Grau als Kontrast zur farbigen Welt draussen lässt uns das Gefühl der Wahrnehmungsveränderung direkt erleben. Sehbehinderungen gehen oft einher mit eingeschränkter Farbwahrnehmung.
Nach dem Foyer führt der Weg in den zweiten Raum, den Dunkelraum mit Klanginstallation und Tasterlebnis. Ein Hörspiel begleitet eine Schülerin vom Aufstehen am Morgen über den alltäglichen Schulweg bis zur Ankunft im Klassenzimmer der Blindenschule. Im absolut dunklen Raum geht es anschliessend weiter zu den Taststationen.
Der dritte Raum erschliesst multimedial die Entwicklung von 200 Jahren Blindenpädagogik anhand ausgewählter Ausstellungsobjekte. Diese sind berührbar und somit auch für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich. Die Ausstellung ist in folgende Themenblöcke gegliedert:
- Brailleschrift
- Taktile Veranschaulichung
- Alltägliches Leben
- Berufswelt
- Digitale Entwicklung
- Geschichte
Im vierten Raum können die verschiedenen Themen an Workshop-Tischen durch Selbsterfahrung und Visualisierung von Herausforderungen vertieft werden.



