Fitness: Schönheit kommt von aussen – 2003
Forum Schlossplatz Aarau
Medizinhistorisches Museum der Charité Berlin
Medizinhistorische Sammlung der Ruhr-Universität Bochum
Wilhelm-Fabry-Museum Hilden
Die Ausstellung wirft einen ironischen, aber gleichzeitig auch wohlgesinnten Blick auf die Fitnessbewegung.
Fitness boomt und das seit über hundert Jahren. Offenbar entspricht die individualisierte, von den Vereinen losgelöste Möglichkeit der sportlichen Betätigung einem gesellschaftlichen Bedürfnis. Auch vom öffentlichen Raum hat die Fitnessbewegung Besitz ergriffen. In Zeitungen und Zeitschriften, im Fernsehen und besonders in der Werbung wird das Bild von jugendlichen und sportlichen Körpern häufig verwendet. Zur Diskussion steht eine Gesellschaft, die ihren Fitnesskult in der Werbung und den Hochglanzmagazinen zelebriert.
Die Auseinandersetzung mit diesem Thema will die Ausstellung «Fitness. Schönheit kommt von aussen» leisten. Wie der Titel der Ausstellung nahelegt, möchten wir einen ironischen, kritischen, aber gleichzeitig auch wieder wohlgesinnten Blick auf die Fitnessbewegung werfen. Besucherinnnen und Besucher können sich auf dem Rundgang durch die vier Räume über verschiedene Aspekte des Fitnessphänomens kundig machen und auf mehreren Geräten sogar aktiv ihre Muskeln spielen lassen.















Garderobe
Fast jede sportliche Betätigung beginnt in einer Garderobe. So auch hier: Zum Auftakt können sich die Besucherinnen und Besucher mit Fotografien von Yoki van de Cream spielerisch auf die Ausstellung einstimmen lassen.
Ästhetistierung
Die Geschichte der Fitnessbewegung von 1900 bis heute
Fitness und Körperkult sind gesellschaftliche Phänomene mit langer Tradition und vielschichtiger Wirkung. Im historischen Überblick über die Körperästhetik seit den Anfängen der modernen Fitnessbewegung werden die Entwicklungen des idealen Körpers und die Fitnesspraxis dargestellt. Von der Reformbewegung über den Nationalsozialismus bis hin zum Fitnessboom ab den 1970er Jahren wird anhand vieler Beispiele ein Bogen geschlagen, um die historischen Wurzeln unseres heutigen Umgangs mit dem Körper zu beleuchten.
Praxis
Braune Haut, Schlankheit, Trainingssysteme
In diesem Raum geht es um unseren alltäglichen Umgang mit dem Körper. Behandelte Themenbereiche sind dabei Fitnessgeräte und -hilfsmittel, der menschliche Körper und das Ideal der braunen Haut, die Disziplinierung durch die Ernährung und verschiedene Trainingssysteme, sowie einige statistische Aspekte der Fitnessindustrie, die das Phänomen soziologisch erfassbar machen.
Glückserwartung
Weshalb treiben Personen Fitness?
Jede Woche ein- oder mehrmals ins Fitnesscenter: eine Stunde schwitzen, duschen, nach Hause fahren. Nicht gerade spektakulär. Trotzdem investieren viele Menschen viel Zeit und Geld in diese Freizeitbetätigung. Weshalb tun sie dies? Einzig der Schönheit wegen? Die Aussagen der hier dokumentierten fünf Personen legen etwas anderes nahe. Wichtig sind für sie gesundheitliche Beweggründe, das «Abschalten», das Pflegen sozialer Kontakte und die Abwechslung zum Berufsalltag.
Dusche
Entspannung bei den Körperbildern
Yoki van de Cream hat siebzehn Personen vor einem neutralen Hintergrund fotografiert. Daraus sind faszinierende Ganzkörperporträts entstanden. Achten Sie auf die Körperhaltung und Mimik der fotografierten Personen: Die Leute fühlen sich gut vor der Kamera! Das ist ein Hinweis dafür, dass immer noch eine Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem eigenen Körper existiert. Die ungeschönten – und im Gegensatz zu den Fitnessmagazinen auch unretuschierten – Porträts, die gerade deswegen um Einiges eindringlicher und auch anziehender wirken als die Idealkörper der Hochglanzmagazine, lassen das Selbstbewusstsein der Fotografierten erkennen.